ad spectatores
1. Prolog, Vorrede; 2. Beiseite(sprechen), gerichtete Nebenbemerkungen eines Schauspielers auf offener Szene, oft mit Überspringen der Bühnensituation.
1. Prolog, Vorrede; 2. Beiseite(sprechen), gerichtete Nebenbemerkungen eines Schauspielers auf offener Szene, oft mit Überspringen der Bühnensituation.
Verse, deren letzter Versfuß vollständig ausgeführt wird.
Sechshebiger steigendalternierender (= jambischer) Reimvers mit deutlicher, stehender Zäsur nach der 3. Hebung, 12 (männlich/stumpf) oder 13 (weiblich/klingend) Silben.
Veranschaulichung 1. eines Begriffes durch ein rational faßbares Bild 2. eines abstrakten Vorstellungskomplexes oder Begriffsfeldes durch eine Bild- und Handlungsfolge.
Gleicher Anlaut aufeinanderfolgender Wörter. Es alliterieren nur Hebungen.
Eines weiß ich, das ewig lebet: der Toten Tatenruhm.
Die Luft war lind und labend. (Heine)
Haus und Hof, Kind und Kegel.
Portae patent: proficiscere! (Cicero)
Beruhen bei akzentuierendem Versprinzip auf dem regelmäßigen Wechsel druckstarker und druckschwacher, bei quantitierenden Versprinzip auf dem regelmäßigen Wechsel langer und kurzer Silben.
Unfreiwilliger oder aber auch beabsichtigt-witziger Fehler in der zeitlichen Abfolge oder Überlagerung von Geschehnissen, Gebräuchen, Denkformen, Personen und Gegenständen.
Umschlag von Unwissenheit in Erkenntnis: plötzliches Durchschauen eines Tatbestandes rhetorischer Figur, Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe am Anfang.
Rhetorische Figur, deren einzelne Glieder nicht nach dem Prinzip der Steigerung, sondern in ansteigender Folge gereiht sind.
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll.
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein. (Goethe)
Quod auri, quod argenti, quod ornamentorum … habui, … (Cicero)
Reim der ersten Wörter zweier Verse.
Rhetorische Stilmittel, Tropus: meint das Gegenteil des Gesagten, ironisch, sarkastisch.
Die Glieder einer Aufzählung sind vom Bedeutenden zum Unbedeutenden angeordnet.
Magnifizenz, Professoren und Doktoren, meine Damen und Herren!
Catilinam ex urbe vel eiecimus vel emisimus vel … verbis preosecuti sumus. (Cicero)
Behauptung, die im Gegensatz zu einer bestehenden These aufgestellt wird. Stilistische Gegenüberstellung logisch entgegengesetzter, doch zu einem (meist) ungenannten) Oberbegriff vereinbarer Begriffe, Urteile, Aussagen in Einzelworten, Wortgruppen oder Sätzen.
Gut und Böse, Tugend und Lasten..
Der Wahn ist kurz, die Reu' ist lang.
Der Mensch denkt, Gott lenkt.
Vita brevis, ars longa. (Hippokrates bei Seneca)
1. In der Rhetorik der auf einem Tatbestand beruhende Beweisgrund. 2. Einem Bühnenstück vorangesetzte, oft akrostichitisch gereimte Einleitung zur Erklärung und Begründung des folgenden Schauspiels, meist auch bloße Inhaltsangabe.
Gleichklang zwischen zwei oder mehreren Wörtern, auf die Vokale beschränkt, meist am Versende.
In Ggs. zum Polysyndeton eine Reihe gleichgeordneter Wörter, Satzteile oder Sätze ohne verbindende Konjunktionen.
Schaffe, schaffe, Häusle baue.
Veni, vidi, vici. (Caesar bei Sueton)
Nicht tektonisch sind Kunstwerke von offener Form, d.h. ohne fest geschlossenen Aufbau.
Erzählen, im Ggs. zur objektiv-unmittelbaren Erzählung und zur Ich-Erzählung (Ich-Form) diejenige Erzählsituation, in der ein überschauender, kommentierender Erzähler in die Erzählung eingreift oder gar ihren Anlauf ordnet.
Die Reimanordnung nach dem Schema aba bcb cdc usw., d.h. der umschlossene Reim eines Dreizeilers wird in der folgenden Strophe zur umschließenden.
Das Beiseitesprechen eines Schauspielers auf offener Szene, das wohl vom Publikum, scheinbar aber nicht von den übrigen Personen auf der Bühne gehört wird.
Allgemein, jeder Reim, von dem eins oder beide beteiligten Reimwörter im Versinneren stehen. Im engeren Sinne der Reim zweier Wörter innerhalb derselben Verszeile.
Fünfhebiger akatalektischer oder hyperkatalektischer Jambenvers ohne Reimbindung.
Die Teile zweier Wortgruppen oder Sätze sind in spiegelbildlicher Folge angeordnet.
Die Mageren sind noch dünner jetzt, noch fetter sind die Feisten. (Heine)
Viget aetas, animus valet. (Sallust)
Volkstümliche italienische Stegreifkomödie mit fetstehendem Szenar (Handlungsablauf und Szenenfolge), das stereotype Verwicklungen variiert.
Kunstgerechter Vortrag von Dichtwerken, bes. Gedichten; gelegentl. auch abwertend im Sinn von: eingelerntes, hohles Gerede.
Lösung der Konflikte oder Intrigen in Epik oder Drama, Katastrophe.
In der Metrik Einschnitt im Vers, bei dem im Ggs. zur Zäsur Wort- und Versfußende zusammenfallen.
Eifrige Erörterung, Unterredung, Gespräch, auch Abhandlung.
Dokumentarstück, Dramenform des polit. Theaters in der 2. Nachkriegszeit, die als Reaktion gegen die Unverbindlichkeit der Brechtschen Parabel und aus Skepsis gegenüber der Möglichkeit, Menschen und gesellschaftliche Verhältnisse durch Phantasieprodukte von der Bühne herab zu verändern, Zuflucht zu archivalischem historischem Faktenmaterial sucht und es in mehr oder weniger unveränderter Form, in authentischen Szenen und quellenmäßig belegbaren Sätzen und Dialogen auf die Bühne bringt.
3- oder 4-silbige Endreime mit der folgenden Zeile, die zwei Hebungen enthalten.
In der Stilistik die Weglassung einer minder wichtigen, aus dem Sinnzusammenhang leicht ersichtlichen, ergänzbaren und für die vollständige syntaktische Konstruktion notwendigen Wortes innerhalb eines Satzes.
Wie du mir, so ich dir.
Ubi bene, ibi patria.
Mors certa, hora incerta.
Nachdruck in der Rede als phonetisches Stilmittel (Betonung, Stimmhebung) zur Hervorhebung und stärkeren Eindringlichkeit eines Wortes oder Ausdrucks in seiner ganzen, sonst vielleicht überhörten Bedeutungsschwere und Hintergründigkeit.
Versbrechung, Zeilensprung, das Übergreifen des Satz- und Sinnzusammenhangs ohne emphatische Pause von einer Verszeile (Strophe) über deren Ende auf die folgende, so dass Satz- und Versende nicht zusammenfallen, der Satzschluss meist innerhalb einer Verszeile steht und deren metrische Einheit aufteilt.
Anschließendes Nachwort zur Erläuterung eines Literaturwerkes, bes. im Drama nach der Vorstellung von einem Mitwirkenden an die Zuschauer gerichtete Schlussrede, naive Form der Verbindungsnahme zum Publikum.
Rhetorische Figur: ausdrucksvolle Wiederholung desselben Wortes oder Wortgefüges jeweils am Schluss mehrerer aufeinanderfolgender Sätze oder Satzglieder: Ich sah auf dich und weinte nicht. Der Schmerz schlug meine Zähne knirschend aneinander; Ich weinte nicht…
Von B. Brecht formulierte und ausgebildete Theater- und Dramenform im Sinne der marxistische Kunsttheorie des sozialistischen Realismus.
Die Lehre vom wahren Sinn und der urspr. Grundbedeutung der Wörter.
Wirkungsvolle Einführung des Zuschauers in Grundstimmung, Situation und Personen des Stückes und Darbietung der für das Verständnis wichtigen Voraussetzungen, die zeitlich vor Beginn der eigentlichen Bühnenhandlung liegen.
Wortspiel ähnlich der Paronamasie: Verbindung zweier Wörter desselben Stammes zu ausdrucksgesteigerter Bz. eines Begriffes, am häufigsten Verbindung von (meist intransitivem) Verb mit stammverwandtem Nomen als innerem (Akkusativ-)Objekt oder Subjekt.
Verstärkte Form des Enjambements, benutzt ein im Wortinnern stehende Silbe zur Reimbindung, meist humorvoll.
Reim, bei dem sich die Reimsilben auf zwei oder mehrere kurze Wörter, nicht nur ein Reimwort verteilen.
Großform des Vergleichs: poetische Veranschaulichung eines Sachverhalts durch Vergleichung eines analogen Vorgangs oder Zustands aus einem anderen Lebensbereich, der sich im Ggs. zur Fabel nur in einem wesentlichen Punkt einleuchten mit dem Gemeinten berührt, so daß Bild und Gegenschein wechselseitig die Bedeutung erhellen, die ausdeutend direkt hinzugefügt wird.
Verbindet Wörter des gleichen Stammes, oft auch Flexionsformen desselben Wortes ohne Rücksicht auf Gleichklang.
Die betonte, d.h. rhythmisch-akzentuell hervorgehobene Silbe im dt. Vers im Ggs. zur Senkung; in Übereinstimmung mit der gewöhnlichen Wortbetonnung.
Ein umfassender Begriff wird in zwei Begriffe zerlegt (die seine Facetten wiedergeben) oder durch die Verwendung zweier synonymer Begriffe verstärkt.
Überall regt sich Bildung und Streben (= Streben, sich zu bilden/zu wachsen). (Goethe)
… dass einem Hören und Sehen (= alle Sinne) vergeht. (B. v. Arnim)
Betteln und Flehen
cultus atque humanitas (= Zivilisation) (Caesar)
iniuria iniquitasque (= bitterstes Unrecht)
Eng an den Bibeltext sich anlehnende und ihn auslegende Predigt.
Beliebte rhetorische Figur: Sperrung, Abweichung von der üblichen
Wortstellung und künstliche Trennung einer syntaktisch zusammengehörigen Wortgruppe zu Spreizstellung
durch eingeschobene Wörter oder Voranstellung eines betonten Wortes, oft auch Verschränkungen aus rhythmischen Gründen, letztlich auch Inversion.
Burgen baute er mächtige.
Mich, Henker,ruft er,erwürget!(Schiller)
Magno hoc dico cum dolore. (Cicero)
In der Stilistik Übertreibung des Ausdrucks in vergrößerndem oder verkleinerndem Sinne bei der Charakterisierung (auch Gleichnis) eines Objekts oder einer Eigenschaft, die, wenn wörtlich genommen, ins gegenständlich Unmögliche gesteigert wird.
Ich bin ganz Ohr.
Noster populus terrarum iam omnium potitus est. (Cicero)
Heißt ein Vers mit überzähliger Silbe im letzten Fuß, bes. die des steigenden Metrum (Anapäst, Jambus).
Reimt dasselbe Wort.
Im Ggs. zur direkten Rede, die von einem übergeordneten Verb abhängige Wiedergabe von Worten anderer in der 3. Person und im Konjunktiv.
Ein dichterisches Verfahren, das sich nicht lange bei einführenden Worten und einstimmenden Schilderungen aufhält, sondern den Leser gleich mitten in die Handlung führt und während deren Ablauf die Vorgeschichte nachholt.
Form des Reims durch Gleichlaut 1. Wortes im Versinneren mit dem Endwort der Zeile.
Verbindung zahlreicher Einzelzüge inhaltlicher, gedanklicher oder sprachkünstlerischer Art zu einem geschlossenen, durchkomponierten und sinnvollen Ganzen von einheitlicher Stimmungslage.
Die komische Vernichtung einer berechtigt oder unberechtigt Anerkennung Fordernden, Erhabenen durch Spott, Enthüllung der Hinfälligkeit, Lächerlichmachung unter dem Schein der Ernsthaftigkeit, der Billigung oder gar des Lobes, die in Wirklichkeit das Gegenteil des Gesagter meint (Litotes) und sich zum Spott der gegnerischen Wertmaßstäbe bedient, doch dem intelligenten Hörer oder Leser als solche erkennbar ist.
Heißt in antiker Metrik eine Verszeile, deren letztem Fuß eine oder mehrere Silben fehlen, so dass er nur aus einer Silbe oder zwei besteht.
Anordnung der Glieder einer Aufzählung vom Unbedeutenden zum Bedeutenden.
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll. (Goethe)
Abiit, excessit, evasit, erupit. (Cicero)
Auffallender Gegensatz nebeneinandergelegter Elemente, so K.-Figuren im Drama als Verkörperung extrem gegensätzlicher Ideen, die entweder den Konflikt herbeiführen oder der Hauptfigur stärkeres Profil geben, indem der Ggs. einen Eindruck verstärkt.
Verszeilen, deren Reim nicht in der eigenen Strophe, sondern erst in der/den folgenden seine Entsprechung hat und die einzelnen Strophen und deren Aussagen miteinander durch Reimklang umschlingt.
Paarweise gekreuzte Reimstellung, so dass der 1. Vers mit dem 3., der 2. mit dem 4. usw. reimt: Reimfolge ababcdcd.
Rhetorische Figur: verstärkte Hervorhebung eines Begriffs durch Verneinung des Gegenteils; uneigentliche Sprechweise.
nicht selten (= ziemlich oft)
non ignoro (= ich weiß genau/kenne gut)
Der einsilbige, auf eine Hebung endigende Reim.
Rhetoritsche Figur: Ersetzung des eigentlichen Worts durch ein anderes, das zu ihm in realer Beziehung steht, also in einem zeitlichen, räumlichen, ursächlichen, logischen oder erfahrungsgemäßen Zusammenhang im Gegensatz zum bloßen Vergleich bei der Metapher.
Die dichterischste der rhetorischen Figuren, uneigentliche Redeform: bildlicher Ausdruck für einen Gegenstand (oft zur Verlebendigung und Veranschaulichung von abstrakten Begriffen), einer Eigenschaft oder eines Geschehen (sprachliches Bild).
Das ist ein weites Feld (im Sinne von: Dazu kann man sich nicht in wenigen Worten äußern). (Fontane)
Bienenkönigin
pater patriae
Lehre von den Versmaßen, Strophen, im weitesten Sinne auch Reim und Rhythmus als Gliederung der dichterischen Sprache.
1. Versmaß im Unterschied zum Rhythmus, das metrische Gesetz des Versaufbaus als Gliederung der Dichtersprache durch Akzent oder Quantität; 2. Versfuß als kleinste rhythmische Einheit, durch dessen Wiederholung eine messbare
Reihe entsteht, die nach der Zahl der Füße benannt wird.
Klangspiel: Reimbindung von Worten im Inneren von zwei aufeinanderfolgenden Versen. die jedoch inmitten einer rhythmischer Reihe stehen und nicht an deren Ende, sonst Zäsurreim.
Reimbindung von Versende mit dem Inneren des vorhergehenden oder folgenden Verses.
Im Ggs. zu geschlossenen sind die lit. Formen von weniger kunstvollem, architektonischem Bau wie Brief, Dialog, Diatribe, Essay.
14zeilige Strophe aus vierfüßigen Jamben: 9silbig-weibliche oder 8silbig-männliche Verse in festgelegter Reihenfolge: w/m w/m w/w m/m w/m m/w m/m und dem vorbestimmten Reimschema ababccddeffegg.
1. = Antithese, 2. Verbindung von Litotes mit der entsprechenden vor- oder nachgestellten positiven Aussage, also Negation einer Eigenschaft und Affirmation des Gegenteils.
Als rhetorische oder Stilfigur die sinnreich pointierte Verbindung zweier einander scheinbar widersprechender, sich gegenseitig ausschließender Begriffe zu einer Einheit in addierender Zusammensetzung oder Contradictio in adjecto.
Reimbindung von jeweils zwei aufeinanderfolgenden Versen: aa bb cc usw.
Lehrhafte Erzählung, die eine allg. sittliche Wahrheit oder Erkenntnis durch einen analogen Vergleich, also Analogieschluss, aus einem anderen Vorstellungsbereich erhellt, der nicht ein in allen Einzelheiten unmittelbar übereinstimmendes Beispiel gibt wie die Fabel, sondern nur in einem Vergleichspunkt mit dem Objekt übereinstimmt, und die im Ggs. zum Gleichnis keine direkte Verknüpfung (so: wie) mit dem zu erläuternden Objekt enthält, wenngleich sie das Beziehungsfeld erkennen lässt, sonder vom Gegenstand abgelöst zur selbständigen Erzählung wird.
Rhetorische Figur, besteht darin, dass der Redner etwas als zu gering, unwichtig oder selbstverständlich zu übergehen vorgibt, um zum wichtigeren Gegenstand übergehen zu wollen, jedoch die Sache dennoch erwähnt und dadurch teils herausgeht und die Aufmerksamkeit auf sie lenkt, teils auf die größere Wichtigkeit des Folgenden aufmerksam macht.
Die einander entsprechenden Teile von Wortgruppen oder Sätzen haben die gleiche Reihenfolge.
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
Wer mit dem Leben spielt, kommt nie zurecht; wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer Knecht. (Goethe)
industria in agendo, celeritas in conficiendo, consilium in providendo (Cicero)
Erweiternde und erläuternde Umschreibung eines Wortes, Satzes oder eines Schriftwerks.
Glückswechsel, unerwartet plötzliche Wendung im Schicksal des epischen oder bes. dramatischen Helden; entscheidender Umschwung, welcher die durch die Exposition gegründete Handlung die Wendung zum Guten (Komödie) oder Schlimmen (Tragödie) gibt.
Umschreibung eines Begriffs durch die Nennung eines seiner Teile.
in den eigenen vier Wänden (= im eigenen Haus/der eigenen Wohnung)
perniciem moenibus (= den Stadtmauern, also: der Stadt) paravit (Cicero)
Häufige rhetorische Figur, Art der Metapher: Vermenschlichung, Einführung abstrakter Begriffe, lebloser Dinge, in antiker Rhetorik auch Toter oder Abwesender, in menschlich beseelter Darstellung als sprechende und handelnde Personen zur Belebung der Rede oder Erzählung.
… und seine (= eines Baumes) Zweige rauschten, als sprächen sie zu mir:Komm her zu mir, Geselle!(W. Müller)
Si mecum patria, si Italia loquatur:M. Tulli, quid agis?(Cicero)
1. beim Theater die Erzeugung des Eindrucks räumlicher Tiefe durch nach hinten zu sich verjüngend gemalte, in Größenverhältnissen abgestufte Kulissen; 2. in der Lit. der Standpunkt, von dem aus ein Geschehen aufgefasst wird, das Verhältnis des Erzählers, der nicht mit dem Autor identisch ist, zu den Vorgängen im Werk.
Die Handlung oder Fabel in Roman, Novelle usw., bes. der Konflikt im Drama und zumal dessen kausal streng verknüpfte und rational überzeugende Form.
Rhetor. Figur im Ggs. zum Asyndeton: eine durch ständige, ungewöhnlich häufige Wiederholung derselben Konjunktion verbundene, koordinierte Wort- oder Satzreihe.
Und es wallet und siedet und brauset und zischt. (Schiller)
Nihil … neque privati neque publici neque profani neque sacri … (Cicero)
Im Ggs. zum Epilog im Drama die von einer eigens bestimmten Person (Prologus
), auch Götter- und Phantasieerscheinungen), einem der handelnden Schauspieler des Stückes oder dem Dichter selbst gesprochenen Einleitungsworte (-verse) an die Zuschauer.
Allg. Einleitung, des.: 1. Vordersatz der zweigliedrigen (stilistischen oder metrischen) Periode, vor dem Hauptsatz stehender Bedingungssatz im Ggs. zur Apodosis; 2. die Exposition enthaltender erster Teil im dreiaktigen Drama.
Das auf die Beobachtung eigener seelischer Vorgänge zurückgewandte Denken; im weiteren Sinne jedes prüfende und vergleichende Nachdenken und dessen Ergebnis.
Die mehr als zweimalige Wiederholung des gleichen Reims durch Gleichklang vieler aufeinanderfolgender Versausgänge oder durch Unterstützung des Endreims durch gleichen Binnenreim.
Zeigen genaueste Übereinstimmung in Vokalen und Konsonanten.
Alle zur Bühnenaufführung eines Schauspiels erforderliche Ausstattungsgegenstände mit Ausnahme von Kostümen und Dekoration (Kullisen), z. B. Briefe, Gläser usw.
Die Aufnahme und Wirkungsgeschichte eines Testes, eines Autors oder einer lit. Strömung beim einzelnen Leser, bei sozial, historisch oder altersmäßig bestimmten Lesergruppen, der Leserschaft allg. im Inland und im Ausland und deren Varianten und Variable.
In der Dichtung im Unterschied vom vorgegebenen und gesetzmäßig gleichbleibenden metrischen Schema die ständig wechselnde, für jeden Vers individuell gestaltete und beseelte innere Spannungs- und Schwingungsform, zu der das Metrum nur den äußern Rahmen, den Kanevas, bildet, der ihn trägt und von ihm überlagert erst lebendig wird.
Bezeichnung für eine Zeitgestaltung in Epik und Dramatik, die von einer als Ausgangsposition genommenen Gegenwart her zurück in eine davor liegende Vergangenheit überwechselt, um Erinnerungen, Assoziationen usw. in das Hauptgeschehen einzubeziehen.
Gleichklang auch der Konsonanten vor der betonten Reimsilbe bei zwei bedeutungsverschiedenen Wörtern im Endreim.
Verbindet zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Worte oder Silben innerhalb derselben Zeile.
Form des Reims, bei der innerhalb einer Gruppe von sechs Versen der 1. und 2 sowie 4. und 5. paarweise reimen, der 3. dagegen mit dem 6. reimt. Reimfolge aa b cc b, auch Zwischenreim genannt.
Gedichtform von strengem Aufbau, gestehen aus 14 meist elfsilbigen Zeilen, die in zwei deutlich abgesetzte Teile zerfallen: der erste (Aufgesang
) besteht aus zwei vierzeiligen Quartetten
(Quartinen, Quartrains) mit nur zwei Reimen in umschlingender Stellung: abba abba, der zweite (Abgesang
) aus zwei dreizeiligen Terzetten
oder Terzinen
, die urspr. ebenfalls nur zwei Reime in der Stellung cdc dcd zulassen, doch schon früh vielfach variieren.
Die Unterstellung von Naturformen unter Weglassung des Zufällig-Nebensächlichen unter einer vorgeprägte und streng in ihrer Eigenart bestimmte künstlerische Form häufig ornamentaler Art (Jugendstil), sodann die Adaptierung eines Textensentwurfs an einem dem Anlass entsprechendes vorgegebenes Stilmuster.
Das metrische System als regelmäßiger Wechsel betonter und unbetonter Silben.
In der Dichtung ein sinnlich gegebenes und fassbares, bildkräftiges Zeichen, das über sich selbst als Offenbarung veranschaulichend und verdeutlichen auf einen höheren, abstrakten Bereich verweist.
Doppelempfinden oder sekundäres Empfinden, Verschmelzung verschiedenartiger Empfindungen, indem die Reizung des einen Sinnesorgans nicht nur die ihm eigen Empfindung, sonder auch eine Erregung und Mitempfindung eines anderen Sinnesgebietes hervorruft.
Geschlossener, symmetrischer Aufbau eines Kunstwerks als Zeichen eines strengen Formwillens im Ggs. zur atektonischen, offenen Form.
Der Punkt, in dem zwei verglichene Gegenstände, etwa Metapher und Gemeintes vergleichbar sind.
Die Versform mit einer festen Anzahl von Hebungen je Zeile und freier Zahl der Sendungen.
Trägt im Drama zur Steigerung der tragischen Wirkung bei, indem der Zuschauer bereits das Verhängnis um den noch in völliger Sicherheit sich wiegenden, ahnungslosen Helden schweben sieht.
Ein aus drei Gliedern bestehender Ausdruck.
Heute back' ich, morgen brau' ich, übermorgen hole ich der Königin ihr Kind.
curis, molestils, doloris liberatus (Cicero)
Reimverbindung, bei der ein Reimpaar von einem anderen umschlossen wird: abba cddc.
Reimverbindung mit mangelnder, nur angenäherter Gleichheit der Konsonanten und bes. der Vokale in den reimenden Silben.
Stilmittel zur Erhöhung der Anschaulichkeit und Bedeutungsverdichtung eines gemeinsamen Grundgehalts der verknüpften Bereiche, die sich im tertium comparationis begegnen müssen.
Die Reimstellung dreier voneinander durchkreuzter Reime: abc abc oder abc bac.
Zweisilbiger Reim mit dem Akzent auf der vorletzten Silbe, während die letzte neben- oder unbetont ist.
Ein mehr syntaktischer als rhythmischer Einschnitt innerhalb eines längeren, meist mehr als vierhebigen Versgefüges durch ein Wort- oder Sinn-Ende, das die ganze Verszeile in zwei oder mehr Teile (Kola) gliedert.
Reimbindung des durch Zäsur entstandenen 1. Versabschnitts (der nicht Versmitte zu sein braucht) mit dem Versende.