Begriffe zur japanischen Geschichte

Epochen

kofun

Gewaltige Grabmäler aus der Yamato/Kofun-Zeit (300-710).

insei

Epoche indirekter Kaiserherrschaften, ab 1072 für rund hundert Jahre, während der abgedankte Kaiser meist aus klösterlicher Zurückgezogenheit die tatsächliche Regierungsgewalt ausübten, indem sie die herrschenden Kaiser manipulierten.

sengoku-jidai

Jahrhundert der kämpfenden Provinzen, ab der zweiten Hälfte des 15. Jh.s bis zur endgültigen Einigung des Landes, rund hundert Jahre später, während dem Japan von einer Folge blutiger Bürgerkriege erschüttert wurde.

Meiji-Zeit

1868-1912: Restauration des Kaisers als politischer Herrscher, umfassende Reformen, darunter im Militär-, Schul-, Verfassungswesen nach dem westlichen Muster.

Administrativ-Politisches System

Taika

Große Wende. Reformen in Japan 646, gerichtet auf die Zentralisierung des Landes.

Bakufu

Zeltregierung (ab 12. Jh.), wo der Shogun als tatsächlicher politischer Machthaber seinen Herrschaftsanspruch durch den Auftrag des Kaisers legitimierte.

han

Verwaltungssystem in den Herrschaftsgebieten der Daimyo.

bugyô

zentrales Verwaltungssystem

za

Zünfte der Handwerker nach ihrer Spezialisierung

zaibatzu

Finanzcliquen, Familienkonzerne, die nach dem Ersten Weltkrieg monopolistisch, familieneigene Holding-Gesellschaften Schlüsselbereiche der Wirtschaft kontrollierten, in den Bereichen Bankwesen, Groß- und Außenhandel sowie in Schlüsselindustrien übermächtig waren und engste Kontakte zur Regierung und zu den Militärs unterhielten.

sakoku

Völlige Abschließung des Landes von der Außenwelt ab 1620 (mit der Ausnahme der Hafenstadt Nagasaki bzw. ihrer künstlichen Insel Deshima für holländische Händler) bis 1854 erzwungene Öffnung des Landes durch eine amerikanische Flotte unter Commodore Matthew C. Perry (sog. Schwarze Schiffe).

kokkai

Nationalversammlung Japans, bestehend aus zwei Kammern.

Menschen

Tenno

Japanischer Kaiser

kami

Gottheiten. Gemeint ist die göttliche Abstammung des Herrschaftshauses.

samurai

Dienen, Aufwarten. Schwerttragender Adel

azuma-bito

Männer des Ostens, die sich den Kämpfen gegen die Ainu und andere Minderheiten lieferten, gegen den Kaiserhof rivalisierten, beim Kaiserhof als ungehobelt und ungebildet angesehen wurden, und aus denen später die Samuraiführung gestellt wurde. Der Name bezeichnet den Anfang der feudalistischen Epoche Japans Ende des 12. Jh.s verbunden.

shogun

Feldherr, Name ursprünglich von Kaiser an denen verliehen, die gegen die Ainu zu Feld zogen, ab 1181 bezeichnet den tatsächlichen Machthaber Japans.

wako

Japanische Pirate, die an den Küsten Chinas und Koreas sog. Raubhandel betrieben.

shônin

Reiche Kaufleute

Daimyo

Großer Name, Bezeichnung eines mächtigen Provinzfürsten.

jodo shinshu

Reines Land, Sekte buddhistischer Mönche. In der ersten Hälfte des 16. Jh.s waren sie auf der Spitze von Bauernaufständen gegen die Steuerlasten und plündernde Soldateska.

burakumin

Leute aus speziellen Dörfern. Japans größte — diskriminierte — Minderheit mit ca. drei Millionen Angehörigen, die sich aus zwei Gruppen zusammensetzen: eta und hinin.

eta

Die Beschmutzten. Sie waren seit dem 9. Jh. Tierschlächter, Gerber, Lederverarbeiter, Gefängniswärter, aber auch mit Geburtshilfe und Totengräberei betraut, gesellschaftlichen Funktionen, die sowohl vom Buddhismus als auch vom Schintoismus verachtet werden: Der Kontakt mit Fleisch, Blut und Tod war verfemt.

hinin

Die Nicht-Menschen. Zu denen gehören Wanderkünstler, Theaterschauspieler, Vagabunden, Obdachlose, verbannte Kriminelle.

Städte

miyako

Erhabenes Haus. Bis in das 8. Jh. Bezeichnung der Lage des kaiserlichen Palastes (die bis dahin oft gewechselt wurde). Im heutigen Sprachgebrauch — Hauptstadt.

jokamachi

Burgstädte

Heiankyo

Hauptstadt des Friedens, heute: Kyoto. Hauptstadt Japans ab 794 bis 1868.

Tokyo

Östliche Hauptstadt, früher: Edo. Hauptstadt Japans ab 1868.

Naniwa

Hauptstadt Japans 646-651, heute: Osaka

Spezielle Bezeichnungen

Kamikaze

Götterwind, der die Mongoleninvasion 1274 und fünf Jahre später vor der Nordwestküste von Kyushu von Japan abgewendet hat.

seppuku bzw. harakiri

Ritueller Selbstmord

Tanegashima

Von Portugiesen eingeführte Musketen und sehr bald in großer Zahl kopiert, genannt nach der kleinen Insel Tanegashima südlich von Kyushu, wo sich drei mit Musketen bewaffnete Portugiesen landeten.

fumie

Stampfbild, Bronze- oder Kupferbild mit der Darstellung des gekreuzigten Christus oder ein Marienbild, der als Bestätigung seiner gewaltsamen Glaubensabschwörung im 17. Jh. von den ehemaligen Christen auf dem Boden getreten wurde.

sonraku kyodotai

Dorfgemeinschaft. Gefühl der örtlichen Zugehörigkeit

kabuki

Populäres Theater der Edo-Zeit, zusammengesetzt aus Schauspiel, Tanz und Musik.

jomon

Taumuster. Jomon-Kultur wurden nach dem Taumuster-Stil der Keramikgefäße aus der Zeit zwischen 1000 Jahre v.Chr bis 300 v.Chr.

Abkürzungen aus der Zeitgeschichte

SCAP

Supreme Commander Allied Powers, General Douglas MacArthur, US-Oberbefehlshaber in Japan nach dem Zweiten Weltkrieg.

LDP

Liberal-Demokratische Partei

SPJ

Sozialistische Partei Japans

Ära-Devisen

Meiji

Aufgeklärte Regierung, 1868-1912

Taisho

Große Gerechtigkeit, 1912-1926

Showa

Erleuchteter Friede, 1926-1989

Heisei

Den Frieden schaffen, ab 1989.

Zeitgenössische Wirtschaft

endaka

Steile Aufwertung der japanischen Währung seit dem sogenannten Plaza (Hotel-)Abkommen von 1985. Yen = japanisch en, taka = hoch, das heißt hoher Yen.

karoshi

Tod durch Überarbeitung

Japan-AG

Eisernes Dreieck — kolportierte Beziehungsgeflecht zwischen Politik, Bürokratie und Interessenvertretungen der Wirtschaft.